Die Digitalisierung stellt Organisationen und Unternehmen vor große Herausforderungen. Eine davon ist die exponentiell wachsende Menge an Unternehmensdaten, die tagtäglich – immer häufiger in Echtzeit - übertragen und gespeichert werden müssen. Hinzu kommt, dass unternehmenskritische Anwendungen höchste Zuverlässigkeit erfordern und selbst geringe Ausfallzeiten nicht akzeptabel sind. Und ein Ende dieser Entwicklung ist nicht abzusehen: Moderne Technologien werden auch in Zukunft kontinuierlich mehr Bandbreite benötigen, und den Bedarf an Verkabelungen mit hoher Packungsdichte und geringem Dämpfungsverlust weiter erhöhen. Um diesen Bedarf decken zu können und sich für die herannahende Datenflut erfolgreich zu wappnen, ist die Wahl einer zukunftsorientierten Verkabelungsinfrastruktur entscheidend. Moderne Rechenzentren setzen schon heute auf modulare Systeme mit hoher Packungsdichte, die zukünftige Erweiterungen des Netzwerks sowie eine schnelle und einfache Systemkonfiguration und Wartung ermöglichen.
Parallel Optics: Neue Lösungsansätze für steigende Datenraten
Parallel Optics-Anwendungen steigern den Datendurchsatz und machen Informationen in Echtzeit verfügbar. Und genau hier kommen MTP®-Verkabelungssysteme ins Spiel. Ein MTP®/MPO -Steckverbinder enthält im Allgemeinen 4+4 OCTO, 12, 16, 24 oder 32 Fasern und kann sowohl für parallel-optische Anwendungen wie z.B. Infiniband mit Datenraten von bis zu 120 Gb/s, als auch für Ethernet-Protokolle mit 40/100/200/400 Gb/s beispielsweise über OM3- und OM4- Multimode-Fasern verwendet werden. Die rasante Entwicklung der parallel- optischen Datenübertragungen hat zahlreiche GBE-Protokolle für die verschiedensten Anwendungsfälle hervorgebracht: 40 GBE, 100 GBE, 200 GBE, 400 GBE und das kombiniert mit Abkürzungen wie u.a. SR4, PSM4, DR2, DR4, CLR4, LR4, ER4, FR4, FR8, LR8, SR10, SR16.
Bis vor Kurzem war die parallel-optische Datenübertragung mit den Ethernet-Applikationen 40GbE-SR4, 100GbE-SR10, 100GbE-SR4 oder der Fibre-Channel-Anwendung 4x16GFC eine Domäne der Multimode-Verkabelung. Die Längenbegrenzungen (maximal 150 m) für diese Protokolle auf Multimode-Fasern führte jedoch rasch zu Limitierungen in der Verkabelungsstruktur. Mit dem Ethernet-Übertragungsprotokoll 100 GBE-PSM4 wird die enge Längenbegrenzung der Multimode-Variante aufgehoben.
Die PSM4-Technologie wurde als eine kostengünstige Singlemode-Variante entwickelt, die Übertragungsstrecken von 500 Metern bei einer Kanaldämpfung von 3,26 dB bedienen kann. Im Zuge dieser Entwicklung hat Rosenberger OSI sein Verkabelungskonzept PreCONNECT® OCTO auf Singlemode-Anwendungen erweitert. Auf Basis der SR4- und PSM4-Protokolle werden mit PreCONNECT® OCTO acht Fasern beschalten, auch wenn als Interface der MTP®-12-fach-Steckverbinder dient. Durch die optimale Ausnutzung aller Fasern reduziert das Acht-Faser-Design der MTP®-Steckverbinder die Kosten der Installation erheblich. Der Verzicht auf nicht erforderliche Schnittstellen und Modulkassetten spart zusätzlich Budget und reduziert die Kanaldämpfung. Auch die Migration von Duplex-Infrastruktur-Verkabelungen auf SR4-Anwendungen ist noch einfacher, denn existierende Infrastruktur-Verkabelungen lassen sich mittels Migrations-Harnessen ohne großen Aufwand migrieren.