Glasfasertypen im Vergleich - Wohin geht der Trend?
Im Vergleich zu alternativen Verkabelungssystemen bieten Glasfaser-Kabel zahlreiche Vorteile – und das zunächst einmal unabhängig davon, ob ein einzelner Faser-Typ eingesetzt oder verschiedene Fasertypen miteinander kombiniert werden. So sind LWL-Kabel (sog. Lichtwellenleiter) z.B. unempfindlich gegenüber elektromagnetischen Störungen und verursachen auch selbst keine elektromagnetischen Störstrahlungen. Während auf Kupferdrähten die Informationen durch elektrische Signale und wandernde Elektronen übertragen werden, übernehmen bei einem Glasfaserkabel Licht-Teilchen (sog. Photonen) diese Funktion. Dadurch erlaubt ein Glasfaser-Kabel die Überbrückung großer Entfernungen und unterstützt gleichzeitig hohe Bandbreiten. Die verschiedenen Glasfaser-Typen (Singlemode – oder Multimode) unterscheiden sich auf den ersten Blick vor allem durch den Durchmesser von Kern und Mantel. Aber welche Vorteile bieten Singlemode- bzw. Multimode-Glasfaserkabel eigentlich in der Praxis und wie lassen sich Leistung und Kosten sinnvoll gegeneinander abwägen?
Multimode oder Singlemode: Eine umfassende Bedarfsanalyse ist das A und O
Die größte Herausforderung bei der Auswahl des passenden Fasertyps besteht darin, eine umfassende Analyse aktueller und zukünftiger Kundenanforderungen durchzuführen, denn Fakt ist: nur durch ein breites Verständnis der Einsatzzwecke eines Rechenzentrums kann eine zukunftsfähige und sinnvolle Infrastruktur aufgebaut werden. Für die meisten Rechenzentrumsbetreiber spielen bei der Entscheidung insbesondere Aspekte wie eine hohe Bandbreite, geringe oder angeglichene Latenzen sowie verschiedene Aspekte der Energieverwaltung eine entscheidende Rolle. Selbstverständlich müssen auch die Kosten für optische Transceiver, sowie System- und Installationskosten im Blick behalten werden. Da sich Datenübertragungsgeschwindigkeiten und Technologien kontinuierlich weiterentwickeln, sollte eine strukturierte Verkabelung immer auch Netzwerkinfrastrukturen mit Datenraten unterstützen, die über die aktuellen Datenraten hinausgehen.
Singlemode: Preise werden fallen
Bis dato war die parallel optische Datenübertragung in der Rechenzentrumsverkabelung eine klare Domäne der Multimodefaser. Da die Längenbegrenzungen für die gängigen Protokolle auf Multimode-Faser jedoch protokollabhängig mit maximal 150 Metern (IEEE 802.3) rasch zu Limitationen in der Verkabelungsstruktur führen, bewegt sich der Trend – auch getrieben durch Mega Data Center wie Facebook, Google und Amazon und viele andere - klar in Richtung Singlemode. Singlemode-Fasern unterstützen jede beliebige, zukünftige Datenrate und Reichweite, liegen jedoch im aktuellen Kostenvergleich noch deutlich über einer Multimode-Verkabelung. Experten gehen allerdings davon aus, dass sich die Preise für Singlemode- und Multimode-Transceiver in den nächsten Jahren angleichen wird. Der Grund dafür ist, neben dem hohen Bedarf der Mega Data Center, auch die Silizium-Photonik-Technologie, die einen - per Software konfigurierbaren - Zugang mit hoher Bandbreite zu Rechen- und Massenspeicherressourcen bietet und in einer softwaredefinierten Infrastruktur (SDI) die Entkopplung von Hardware- und Software-Ressourcen für modular strukturierte Rechenzentren ermöglicht.