Mit Lichtgeschwindigkeit durchs Netz
Vergleicht man die Entwicklung der Datenübertragung mit der im Eisenbahnverkehr, drängt sich der Vergleich von der Dampflok früher und dem Hochgeschwindigkeitszug heute auf. Früher wurden Daten über Kupferkabel übertragen, eine bewährte Technik, die auch heute noch im Einsatz ist. Der Nachteil daran: Kupfer hat einen Widerstand. Das hat zur Folge, dass die Signale nach einer gewissen Strecke immer schwächer werden. Mit der zunehmenden Länge der Leitungen verringern sich die Geschwindigkeiten, die bei der Datenübertragung erzielt werden können. Glasfaser dagegen verwendet für die Datenübertragung Lichtpulse. Diese werden auch über große Strecken kaum schwächer. Das Resultat sind sehr viel höhere Übertragungsraten.
Für das „Internet of Things“ (IoT) oder andere Lösungen, wie das autonome Fahren oder Smart City Applikationen und vieles mehr, sind schnelle Internet-Verbindungen essentiell. Das gilt auch für private Anwendungen, beispielsweise die Smart-Home-Ausstattung von Wohnhäusern. Daher bieten sich hier optische Verbindungen an, um den einwandfreien Betrieb und die verzögerungsfreie Datenübertragung sicherzustellen.
Agenda zwischen Wunsch und Wirklichkeit
In ihrer digitalen Agenda hat die Bundesregierung bereits 2014 den flächendeckenden Ausbau mit Hochleistungsnetzen beschlossen. Davon sollten nicht nur Privathaushalte, sondern auch die Wirtschaft profitieren. Mit der Umsetzung des Plans hat sich der Bund aber bisher schwer getan. Die bis zum Ende der letzten Legislaturperiode angepeilte Versorgung mit Glasfaser wurde nicht erreicht. Das übergeordnete Ziel, ein superschnelles Internet mit mindestens 50 Mbit/s in ganz Deutschland bis 2018 bleibt wohl noch für eine Weile Zukunftsmusik. Und auch für die kommenden Jahre sehen Experten schwarz. Laut Bertelsmann-Stiftung liegt Deutschland im europaweiten Vergleich der mittleren Übertragungsraten (30 Mbit/s) lediglich auf Platz 15. Übertragungsraten von bis zu 1.000 Mbit/s erfordern aber mehr Glasfaser, als bis heute verlegt wurde. Im internationalen Vergleich belegt Deutschland derzeit so nur einen der hinteren Plätze.
Die Öffentlichkeit mag sich mit dem trägen Ausbau des deutschen Glasfasernetzes nicht abfinden. So hat sich vor geraumer Zeit die Bürgerinitiative PRO Glasfaser gegründet, die inzwischen die bundesweite Nachfrage nach Glasfaseranschlüssen bündelt und Druck macht. Ziel ist es, den zukunftsfähigen Breitbandausbau in der Fläche zügig zu fördern und kupferbasierte Anschlussarten mittelfristig abzulösen. Angestrebt wird die flächendeckende Glasfaserverkabelung bis hinein in jede Wohnung (fiber-to-the-home).
Optische Verkabelung erfordert spezifisches Know-How
Im Unternehmensumfeld, bei der Verkabelung von Betriebsgeländen, Gebäudekomplexen oder Rechenzentren hat die Glasfaserverkabelung ihren Siegeszug bereits angetreten. Das gilt besonders dann, wenn längere Distanzen überbrückt werden müssen. Im Zeitalter von Cloud Computing und Hyperscale-Rechenzentren wächst der Datenverkehr dramatisch. Nach Einschätzung von Marktanalysten sind bereits in drei Jahren Volumen im zweistelligen Zetabyte-Bereich zu erwarten. Das lässt sich nur über Glasfaser-Infrastrukturen bewältigen.
Die optische Technologie ist allerdings komplex und nicht mit der bislang verwendeten Kupferverkabelung zu vergleichen. Glasfaser erfordert spezifische technologische Kenntnisse, wozu nicht nur die Technologie an sich, sondern auch das Wissen um Standards, Funktionsweisen und diverse Begleitumstände gehört. Beispiele dafür sind Monomode und Multimode, Wellenlängen, Refraktion und Reflexion oder Dämpfung und Brechungsindex. Eine zielgerichtete Ausbildung und kontinuierliche Schulung von kompetenten Technikern ist daher ein Erfolgskriterium für Glasfaserprojekte. Denn die Installation, der Betrieb und nicht zuletzt die Wartung von Glasfaserverkabelungs-Infrastrukturen erfordert geschultes Personal, das immer auf dem aktuellsten technologischen Niveau arbeitet. Das gilt sowohl in Rechenzentren, als auch für Unternehmen und das private Umfeld.